Weihnachtsgedanken 2024

Weihnachtgedanken, nur ein paar ...

Eigentlich dreht sich unser Interesse ohnehin nur um uns selbst. In Frankfurt verbietet man inzwischen auf dem Weihnachtsmarkt die Bezeichnung „Lumumba“ für das unter diesem Namen bekannte und beliebte heiße Schokogetränk mit Schuss, weil der Name „die Gefahr des Rassismus berge“. Die 12 Millionen Toten im Kongo, aus dem der Namensgeber des vermeintlich rassistischen Heißgetränkes stammt, sind „uns“ jedoch herzlich egal.

Aber warum sollte man auch um Kongolesen trauern? Der Kongo ist doch so weit weg. Ist es Rassismus, wenn einem tote Afrikaner egal sind? Immerhin kämpfen wir doch dafür, dass beispielsweise der Begriff „Mohr“ und "Indianer" aus der deutschen Sprache verschwindet. Aber vielleicht ist es ein moderner Ablasshandel wie im Mittelalter, nur um das eigene Gewissen zu erleichtern? Wir trinken keinen Lumumba und essen keinen Mohrenkopf, sorry, eine "Schwedenbombe" (so heißt der Mohrenkopf übrigens in Österreich) mehr und bezeichnen das als Antirassismus. Da können wir die Afrikaner ruhig vergessen. Wir sind schließlich die Guten. Bei all diesem Unfug, der heute unter dem Label „Kampf gegen den Rassismus“ zelebriert wird, geht es nicht darum, Rassismus zu bekämpfen, sondern darum, dass wir uns in unserem Rassismus gemütlich einrichten können, ohne Kopfschmerzen zu bekommen.

Nochmal, 12 Millionen Tote im Kongo, 3 Millionen Vertriebene im Sudan? Der Krieg im Jemen? Abgeschlachtete Palästinenser und Kurden? Alles uninteressant. Aber wehe, eine russische Angriffsbombe trifft ein ukrainisches Plumpsklo oder ein Israeli wird Opfer des Krieges. Das ist – um es auf den Punkt zu bringen – Rassismus in Reinkultur. Gab es jemals eine Mahnwache für diese Opfer? Hat jemals nur ein einziger Polit- oder Medien Promi „Haltung gezeigt“ und sein "Profil" mit der kongolesischen Flagge geschmückt?

Wissen Sie, wer oder was „Tigray“ ist? Nein, Tigray ist kein neuer SUV von VW, sondern eine Region im Hochland von Abessinien. Auch dort herrschte ein blutiger Bürgerkrieg, dem mehr als eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen. Wussten Sie das? Zynisch könnte man sagen: Würde es sich bei den toten Abessiniern nicht um Menschen, sondern um die gleichnamige Katzenrasse handeln, gäbe es sicher mehr Aufmerksamkeit. Gab es jemals eine Talkshow über den Bürgerkrieg in Tigray?

Laut UN beträgt die Zahl der getöteten Zivilisten im Ukrainekrieg weniger als 12.000. Jeder Tote ist ein Toter zu viel. Darum soll es hier nicht gehen. Es soll auch nicht darum gehen, nun jeden getöteten Ukrainer mit 1.000 getöteten Kongolesen aufzuwiegen. Wenn man es aber mal objektiv betrachtet, ist das krasse Missverhältnis der öffentlichen Wahrnehmung der getöteten Ukrainer und der getöteten Kongolesen doch zumindest bemerkenswert.

Wären wir empathischer, wenn die toten Kinder keine schwarzen Haare und Kopftücher, sondern blonde Zöpfe hätten?

Vermutlich.

Eigentlich müsste man da schon ganz andere Worte wählen.

Ich wünsche Ihnen allen trotzdem schöne, geruhsame und vor allem nachdenkliche Feiertage!